Ägypische Weihnacht
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Der Libanon beheimatet viele Religionen – achtzehn Religionsgemeinschaften gelten als anerkannt, darunter auch der römisch-katholische und christlich-orthodoxe Glaube. Weihnachten und Ramadan sind offizielle Feiertage, an denen die Libanesen frei haben.
Die Libanesen bereiten sich wie kaum ein anderes Volk auf Weihnachten vor.
Wie fast überall im Nahen Osten beginnen die Weihnachtsvorbereitungen auch in Libanon ungefähr 2 Wochen vor Weihnachten. Zu diesem Zeitpunkt pflanzen die Libanesen Weizen-, Erbsen-, Bohnen- oder Linsensamen in Wattebäuschchen. Bis zum Fest sind dann die Pflänzchen ca. 15 cm groß und dienen – ungelogen – als Schmuck für die Krippe.
Die Krippenfiguren werden meist aus braunem Papier selbst hergestellt. Und über der gesamten Szenerie schwebt der Weihnachtsstern.
Neun Tage vor Heiligabend beginnt dann die religiöse Einstimmung auf das Fest – in allen Kirchen des Landes werden abends ganz spezielle Predigten abgehalten.
Im Libanon ist Weihnachten nicht wie bei uns ausschließlich ein Familienfest, sondern es ist vor allem ein Fest der Glaubensgemeinde. Alle helfen mit, die Kirchen festlich zu schmücken.
Natürlich darf auch der kulinarische Genuss nicht zu kurz kommen. Die Libanesen backen in der Vorweihnachtszeit unglaubliche Mengen an Gebäck.
Im Libanon ist es liebgewordenen Tradition, am Morgen des 25. Dezember seine Freude zu besuchen. Bei Kaffee, Likör, Gebäck und gesüßten Mandeln genießt man das fröhliche Zusammensein. Am Mittag ist dann Zeit für ein opulentes Festmahl, das üblicherweise im Haus des ältesten Familienmitglieds ausgerichtet wird. Dort trifft sich dann die ganze Familie zum Essen, das oft aus Hühnchen mit Reis sowie Kubbeh (Brei aus zerkleinertem und gekochtem Weizen, vermengt mit Fleisch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer) besteht. Und als Nachtisch gibt es dann die liebevoll hergestellten Gebäckstückchen.
Auch viele muslimische Familien feiern im Libanon Weihnachten, wenn auch mit anderem Schwerpunkt: Weihnachten ist kein islamischer Feiertag, sondern wird als privates Fest in der Familie zu Ehren des Propheten Jesu begangen. Es ist nicht der religiöse Bezug, der hier die entscheidende Rolle spielt, sondern vielmehr die Faszination des Weihnachtsfests mit all seinen Bräuchen und Riten.