Griechische Weihnachtstraditionen
20. Dezember 2020Weihnachten daheim
22. Dezember 2020Die Weihnacht der Filipinos
„Feliz Navidad“ schallt es in den Supermärkten von Manila bereits Anfang September aus den Lautsprechern, während die Kunden in kurzen Hosen und T-Shirts ihre Einkäufe tätigen. Es ist heiß draußen. Und trotzdem erinnern mehrere Meter hohe Nussknacker, Kunsttannen, Christbaumschmuck und Lichterketten, die von den Palmen baumeln daran, dass es höchste Zeit ist, sich auf die Geburt Christi einzustimmen.
Auf den Philippinen ist die Weihnachtszeit so bedeutend, dass man diese besinnliche Jahreszeit gleich 4 Monate zelebriert: Von September bis Januar steht der tropische Inselstaat ganz im Zeichen von Weihnachten, denn immerhin sind 90 % der Bevölkerung Christen und der Großteil davon sogar katholisch.
Ein Drittel des Jahres ist Weihnachten.
Nirgendwo sonst auf der Welt wird länger Weihnachten gefeiert.
In dieser Zeit ist alles erleuchtet. Doch trotz allem Lichterglanz dürfte unsereins Schwierigkeiten haben, in Weihnachtsstimmung zu kommen. Bei 25 – 30 °C ist lediglich der Strand weiß, Schnee ist den Menschen auf den Philippinen unbekannt. Aber sie haben eine künstliche Winterwelt erschaffen. Wegen der Touristen oder eine Illusion der Einheimischen, wer vermag das schon zu sagen.
Aber Weihnachten auf den Philippinen besteht nicht nur aus Kommerz und schillernden, künstlich erschaffenen Winterwelten, sondern es steht für viele Filipinos in engem Zusammenhang mit Tradition und Spiritualität.
Weihnachtsbäume in allen Größen und Ausführungen, der Weihnachtsmann, Rudolf und die Elfen – all das ist Weihnachten auf den Philippinen. Das Zuhause ist dekoriert, dabei spielen Parol und Belen zentrale Rollen. Parol ist der spanische Ausdruck für das „erleuchtete“ Zuhause und stellt den Stern dar, der den Heiligen Drei Königen den Weg zu Jesus in der Krippe wies. Ein Belen ist eine bildliche Darstellung der Geburt Jesu – mit Josef und Maria, den Tieren im Stall und den Heiligen Drei Königen.
Während der Weihnachtszeit trifft man oft auf Carols, die mit selbstgemachten Instrumenten durch die Straßen ziehen und vor jedem Haus Weihnachtslieder singen. Also empfiehlt es sich in dieser Zeit, immer etwas Kleingeld griffbereit zu haben. Das gespendete Geld wird für gemeinnützige Zwecke verwendet.
Ab dem 16. Dezember findet täglich um 3 Uhr morgens die Weihnachtsmesse im Morgengrauen, Simbang Gabi, statt. Die Filipinos glauben daran, dass sich denjenigen, die in einem Jahr alle neun Messen besuchen, ein Wunsch erfüllt. Da die Gottesdienste so früh stattfinden und auch andauern, stehen vor den Gotteshäusern Verkäufer mit Essensständen, um die Gläubigen mit Frühstück zu versorgen.
Worauf sich die Erwachsenen ganz besonders freuen, sind die kulinarischen Weihnachtsspezialitäten. Puto bumbang, ein lilafarbenes, süßes Dessert aus klebrigem Reis in Bambus gedämpft und mit Butter und Kokos serviert sowie Bibingka, ein Kuchen aus süßem Reis mit Käse und salzigem Ei, sind typische Weihnachtsleckereien, denen kaum einer wiederstehen kann. Es gibt noch viele, viele mehr…
An Mitternacht des 25.12. beginnt die Noche Buena. Dann ist Zeit für Weihnachtswünsche, Umarmungen und Küsse. Danach wird das Weihnachtsessen genossen und die Geschenke ausgepackt. Und wer den Älteren als Zeichen der Wertschätzung die Hände küsst, darf auf ein Geldgeschenk hoffen.
Am dritten Sonntag im Januar findet das Santo-Nino-Fest statt, das mit Straßenumzügen die Weihnachtszeit beendet.