Wenn Väterchen Frost ins Land zieht…
4. Dezember 2020Der Heilige Sankt Nikolaus
6. Dezember 2020Nikolaustag
Am Vorabend seines Namenstags besucht seit jeher der Heilige Sankt Nikolaus die Kinder, spricht mit ihnen über das Jahr, was sie gut machten und was sie verbessern können, hört sich Lieder, Musikstücke und Gedichte an, die Kinder mit großen Augen und roten Bäckchen vortragen und packt dann – letztendlich – Geschenke aus. Seit vielen Jahren besuchte ich jedes Jahr als Heiliger Nikolaus mit Knecht Ruprecht die Kinder der Familie und Kinder von Freunden. Dieser Brauch ist untrennbar mit der Weihnachtszeit verbunden. Doch dieses Jahr ist alles anders. Kein Heiliger Nikolaus macht sich auf den Weg, um Kinder und Erwachsene auf Weihnachten einzustimmen. Und so bleibt nur das Eingangsgedicht, das ich vor vielen Jahren schrieb und das der Auftakt eines jeden Nikolausbesuchs ausmachte:
Hoch oben vom Himmel, da komme ich her
und ich kann euch sagen, da oben im Himmel, da weihnachtet’s schon sehr.
Die Englein sind alle schon sehr fleißig und haben viel zu tun
bei uns oben im Himmel kann im Advent keiner ruh’n.
Da wird gebacken und gebraten
da werden Geschenke gemacht – und keines wird verraten.
Und alle Engel arbeiten viel – denn WEIHNACHTEN heißt das große Ziel.
Das Christkind will allen Menschen eine Freude machen –
und bereitet vor viele herrliche Sachen.
Doch gestern – auf einmal – war das Christkind ganz traurig geworden,
denn es hat gehört von den wilden Menschenhorden.
Die Engel erzählten dem Christkind ganz schlimme Sachen,
was die Menschen hier auf der Welt so alles machen!
„Die ärgern einander, die petzen und schlagen, sie haun‘ aufeinander ein,
reißen sich anden Haaren. Die jammern und klagen und nehmen sich so wichtig,
ja das ist doch bei Gott nicht mehr richtig!
Und keiner schaut auf den andern – nur immer auf sich.
Und keiner hilft dem andern – denkt immer nur an sich.
Und niemand gibt dem andern – will alles nur für sich!“
Als das Christkind das hörte, hat es bitterlich geweint
und sagte: „Und ich hab es so gut mit den Menschen gemeint!
Sankt Nikolaus , die Engel, die brauchen von der Erd‘ jetzt ihre Ruh‘,
darum guter Sankt Nikolaus, jetzt geh‘ und schau einmal du!“
So sprach das Christkind heute zu mir –
und nun bin ich nach einer langen Reise endlich hier.
Und wirklich, das Christkind hatte recht –
wie sind doch viele Menschen schlecht!
Ich bin nun auf der Erd‘, um zu retten was geht –
denn schnell ist es für den Ein oder Andern zu spät.
Weihnachten soll das Fest des Friedens und der Liebe sein,
doch wenn ihr nicht lernt zu euren Mitmenschen besser zu sein,
kehrt niemals Friede in eure Herzen ein.
Und denkt nicht nur an Weihnachten, sondern auch einmal sonst unterm Jahr –
was euch Sankt Nikolaus gesagt, als er bei euch war.
Denn was glaubt ihr, warum bin ich bei euch auf der Erde?
Damit es – endlich – wieder Weihnachten werde!
Schönen Nikolausabend! Auch wenn er dieses Jahr ohne Sankt Nikolaus stattfindet…