Weihnachtszeit in Italien – Il periodo natalizio
30. November 2020Winterwunderland…
2. Dezember 2020Weihnachten in Polen
Wigilia – so heißt das Weihnachtsfest in Polen.
Genauso wie bei uns wird die Vorweihnachtszeit mit den Weihnachtsmärkten eingeläutet und ähnlich wie bei uns, ist Weihnachten ein Familienfest.
Und dann unterscheiden sich die Gemeinsamkeiten…
In Polen gibt es vor dem Weihnachtsessen polnische Oblaten, ein dünnes Gebäck, das nur aus Wasser, Mehl und Stärke besteht und mit Darstellungen von Jesus und Maria und/oder dem Christkind verziert ist. Jeder aus der Familie bekommt eine Oblate und bricht sich (gegenseitig) von jeweils einem anderen eine Hälfte ab. Dabei wünscht man sich viel Glück und Segen für das kommende Jahr.
Der tiefe Sinn dieser Tradition ist die Liebe, die Freundschaft und der Friede.
Diese Tradition ist sehr wichtig für die Polen und so werden die Oblaten an die ganze Familie – egal wo auf der Welt – verschickt.
Das polnische Weihnachtsfest ist eines der traditionsreichsten der Welt.
In Polen glaubt man fest daran, dass der Ablauf des Tages entscheidend für den Verlauf des neuen Jahres ist.
In Polen fällt das traditionelle Weihnachtsessen sehr üppig aus. Unter dem reichlich gedeckten Esstisch wird immer ein kleines Büschel Heu platziert (manche streuen das Heu auch unter die Tischdecke). Zum einen, um an die Geburtsstätte Jesu zu erinnern, zum anderen glauben die Polen, dass das Christkind in Begleitung eines Esels auf die Welt kommt.
Viele polnische Familien legen ein Geldstück unter die Teller in der Hoffnung, so Armut abwenden zu können.
Auch ein fester Bestandteil polnischer Tradition ist ein zusätzliches Gedeck am Weihnachtsfesttisch. Dieses soll an Verstorbene erinnern, derer man an diesen Tagen ganz besonders gedenkt. Das Gedeck ist auch für den Fall, dass ein unerwarteter Besuch kommt oder ein Bedürftiger vor der Tür steht.
Die Polen starten ihre Feierlichkeiten zu Heiligabend niemals, bevor der erste Stern am Himmel steht. Erst dann werden die Weihnachtsevangelien verlesen, gefolgt von der Teilung der Oblaten.
In Polen fastet man an Heiligabend den ganzen Tag über – bis hin zum Abendmahl.
In vielen Familien beinhaltet dieses Fasten auch den Verzicht auf Fleisch an diesem Abend.
Oft werden 12 Gerichte serviert, symbolisch für die Monate eines Jahres und der zwölf Apostel Christi. Alle Gerichte müssen probiert werden, wenn auch nur ein kleiner Happen davon verzehrt wird.
Nach dem Essen stecken die Polen eine Fischschuppe oder -gräte ins Portemonnaie – für Glück und Wohlstand im kommenden Jahr.
Für die Kinder ist dieser Abend die reinste Geduldsprobe – erst nach dem oft stundenlang andauernden Abendessen werden die Kinder beschert!
Die Mitternachtsmesse – pasterka – beendet den Abend.
2017 sang Mark Forster, der bekannte deutsche Sänger, in einer Fernseh-Show auf Fox ein traditionelles polnisches Weihnachtslied, der im 17. Jahrhundert entstand – und löste damit wahre Begeisterungsstürme aus. Dieses Lied ist weit über die Grenzen Polens hinaus bekannt und gilt als eines der schönsten polnischen Weihnachtslieder.
Hier die deutsche Übersetzung:
Schlafe Jesulein, mein kleines Perlchen,
schlafe, mein allerliebstes Kerlchen,
schlafe Jesulein, schlaf ein
und du, Mutter, trockne seine Tränlein.
Schließ die Äuglein, vom Weinen gar schwer,
schließ die Lippchen, müde vom Schluchzen so sehr,
schlafe, Jesulein, schlaf ein,
und du, Mutter, trockne seine Tränlein.
Süße Waldbeerchen ich unserm Jesus reiche,
durchs Mutterherz-Gärtchen ich mit ihm schleiche,
schlafe, Jesulein, schlaf ein,
und du, Mutter, trockne seine Tränlein.
Ich reiche dem Jesus Brot mit Butter so fein,
und lege ein Püppchen zu ihm in die Wiege hinein,
schlafe, Jesulein, schlaf ein,
und du, Mutter, trockne seine Tränlein.
Schlaf, mein wunderschönes Engelchen,
Schlaf – der Welt trostreiches Blümchen,
schlafe, Jesulein, schlaf ein,
und du, Mutter, trockne seine Tränlein.
Schlaf allerschönestes Röschen,
schlaf, sanftestes Lilchen,
schlafe Jesulein, schlaf ein,
und du, Mutter, trockne seine Tränlein.
Ich reiche dir, Jesulein, ein Zuckerbonbönchen,
Rosinchen, Mandelchen aus meinem Kartönchen,
schlafe, Jesulein, schlaf ein,
und du, Mutter, trockne seinen Tränlein.
(Quelle der Übersetzung: sutter.de)