Tiefer Glaube – kein Konsum
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15. Dezember 2020Weihnachten und die Iren
Die Iren feiern Weihnachten anders als der Rest der Welt – und verbinden dabei historische und schrullige Traditionen auf einzigartige Weise.
Weihnachtszeit in Irland, das bedeutet Lichterketten, knisterndes Feuer und leckere Pints. Und natürlich Musik.
Doch das war’s dann – fast – mit den Gemeinsamkeiten. Während dies hierzulande meist in den eigenen vier Wänden stattfindet, sind in Irland die Pubs dafür legendär.
„Fairytale of New York“ – ohne dieses Lied ist in Irland Weihnachten undenkbar. Ein bittersüßer Text, die unvergleichliche (raue) Stimme des Sängers Stone McGowan im Duett mit der wunderschönen Stimme der (bereits verstorbenen) Sängerin Kristy McColl – in dieser Kombination wurde das Lied in Irland zum besten Weihnachtslied aller Zeiten.
Der Steckpalmenkranz an der Tür ist eine Tradition, die in Irland ihren Ursprung hat. Na gut, Stechpalmen sind auf der Insel im Dezember im Überfluss zu finden. Je mehr Beeren ein Stechpalmenzweig trägt, desto mehr Glück steht der Familie im kommenden Jahr bevor.
Ja, auch die Iren kennen einen Adventskranz. Dieser hat nicht wie bei uns vier Kerzen, sondern fünf: Drei sind lila, eine rosa und in der Mitte des Kranzes steht eine weiße Kerze. An den ersten zwei Adventssonntagen werden die zwei lila Kerzen angezündet – als Zweck der Besinnung und Buße. Am dritten Advent brennt die rosa Kerze als Symbol der Vorfreude. Am vierten Advent wird die letzte lila Kerze entzündet und an Weihnachten und in der Zeit danach brennt die weiße Kerze in der Mitte.
Der 24. Dezember steht – wie bei uns – im Zeichen der Familie. Man isst zusammen und geht dann gemeinsam in die Mitternachtsmesse. Während dieser Zeit besucht Santa Claus die Häuser und bringt die Geschenke vorbei. Diese steckt er in die Socken, welche von den Kindern gut sichtbar bereitgelegt werden. Aber erst am Morgen des 25. Dezember dürfen die Geschenke ausgepackt werden. Die Iren belohnen Santa Claus für seine Mühen mit einem kleinen Geschenk.
An Heiligabend stellen die Iren Kerzen in die Fenster. Diese sollen an die erfolglose Herbergssuche von Maria und Josef vor so vielen Jahren erinnern und signalisieren, dass sie in diesem Haus willkommen sind.
Auch beim Essen haben die Iren ihre Traditionen: Spiced beef, ein gewürztes Rindfleisch, gilt als das ultimative Weihnachtsgericht. Seit Hunderten von Jahren wird das Rindfleisch mit Zucker, Gewürzen und Beeren zubereitet. Auch heute noch findet man es an Weihnachten auf dem Speiseplan traditioneller Iren.
Die Iren sind hart. Am Weihnachtstag gehen auf der irischen Insel Tausende hart Gesottener ins Meer zum Schwimmen – während die in warme Mäntel, Mützen und Handschuhe gehüllten Zuschauer in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen.
Ob die Iren wirklich so hart gesotten sind oder ob es dann doch eher die Erwartung auf den heißen Punsch mit Whiskey ist – wer kann das schon mit Gewissheit sagen?
Die Iren jedenfalls sind überzeugt davon, dass es nur ganz wenige Getränke gibt, die so großartig schmecken. Die Mischung aus Whiskey, Zitrone, Gewürznelken und etwas braunem Zucker wärmt von innen nach außen und ist deshalb prädestiniert für die kalte Jahreszeit.
Am 26. Dezember feiern die Iren den Nationalheiligen der Grünen Insel, den Heiligen Patrick. An diesem Tag ziehen Kinder und Jugendliche mit Stechpalmenzweigen, Masken und in alte Klamotten gehüllt, von Haus zu Haus und sammeln Spenden für einen guten Zwecke (und Süßes für sich).
In Irland gibt es „das kleine Weihnachten“, das am 6. Januar stattfindet. An diesem Tag machen sich die Frauen einen gemütlichen Tag im Pub oder beim Shoppen, während die Männer zuhause das Kaminfeuer hüten, den Weihnachtsschmuck abnehmen und das Essen zubereiten. Tun sie das nicht, bringt das Unglück für die ganze Familie…
In diesem Sinne: Nollaig Shora Duit!