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Weihnachten in Peru? Das fühlt sich so ganz anders an als Weihnachten in Europa. „Schuld“ daran ist zum einen die Religion und dann natürlich das Klima. Weihnachten in Peru – das ist Sommer in Peru.
Weihnachtliche Gefühle für uns Europäer – weit gefehlt!
Auch wenn Rudolf, das Rentier grüßt, im Supermarkt ein mit Plastik überladener Weihnachtsbaum für Weihnachtsstimmung sorgen soll oder die Straßenverkäufer mit Weihnachtsmützen versuchen…
Das Empfinden der Peruaner für Weihnachtsgefühle ist mit unseren nicht vereinbar. Weil jedes Land so seine Traditionen hat. Und was für uns mit Weihnachten in Zusammenhang steht, sieht in Peru vollkommen anders aus. Trotzdem – eine Gemeinsamkeit gibt es doch: Das Zusammensein mit der Familie.
Peru an Weihnachten – das bedeutet Hitze und man feiert in kurzer und leichter Kleidung. Wie befremdlich uns das auch erscheinen mag, was geht wohl in den in Peru lebenden Menschen vor, wenn sie an das „deutsche Weihnachten“ denken, an Schnee, an Kälte, an Dunkelheit…
Und doch – in Peru gibt es sogar Weihnachtskrippen!
Das ist nicht den Inkas geschuldet, denn in ihrem Glauben gab es ja kein Weihnachten. Es waren die Spanier, die den christlichen Glauben nach Südamerika brachten und infolgedessen entstand die Tradition der Weihnachtskrippe.
Wie bei uns beginnt in Peru die Vorweihnachtszeit ca. 4 Wochen vor Heiligabend. Die Krippen werden deutlich früher aufgestellt als bei uns, nämlich bereits Ende November. Da beginnen die Peruaner, die Krippe aufzubauen. Wer die Krippen in Peru kennt, weiß auch, warum: Peruaner legen größten Wert darauf, eine möglichst detailgetreue Nachbildung der Landschaft Betlehems und der Ereignisse von damals darzustellen. Äußert pompös, beansprucht die Miniatur-Landschaft große Flächen des Wohnbereichs.
Jedoch das Jesuskind wird erst am Heiligen Abend in die Krippe gelegt.
Die Krippen gehören in Peru untrennbar zu Weihnachten: In Kirchen und auf öffentlichen Plätzen finden sich oft beeindruckende Krippen mit übergroßen Figuren, die zahlreiche Besucher anlocken.
Wie in anderen Lebensbereichen auch, erreichen Gewohnheiten aus Amerika und der restlichen Welt Peru auch zum Thema Weihnachten. Das Ergebnis ist, dass vielen Haushalten Weihnachtsbäume längst nicht mehr fremd sind und Kunstschnee und Lametta zu Weihnachten gehören. Bleibt die Frage, worin für die Peruaner dabei die Bedeutung liegt, ob diese Dinge überhaupt für die Menschen dort irgendeine Bedeutung haben. Auf jeden Fall wirkt das alles sehr befremdlich und irgendwie völlig fehl am Platz.
Nur der 25. Dezember ist Weihnachtsfeiertag in Peru, der wichtigste Tag jedoch ist Heiligabend – und der ist auch in Peru am 24. Dezember.
An diesem Tag findet in Cusco ein riesiger Weihnachtsmarkt, Santurantikuy, statt. Dieser Markt, auf dem sich alles nur um das Jesuskind dreht, ist so gut besucht, dass man kaum weiterkommt. Dieser Markt ist so beliebt, dass jedes Jahr aus den ländlichen Provinzen Frauen mit ihren Kindern nach Cusco kommen und dafür sogar unter den Portalen des Hauptplatzes übernachten. Diese Frauen möchten auf diesem großen Spektakel Stroh, geflochtene Hütten, getrocknete Pflanzen oder Moos an die Städter verkaufen, die an diesem Tag oft noch nach dem letzten Zubehör für ihre Weihnachtskrippen suchen.
Auch in Peru bedeutet Weihnachten, Zeit mit der Familie zu verbringen. Ein aufwendiges Festmahl, welches erst nach Mitternacht gegessen wird, ist Teil des Heiligabends. Das bedeutete Kinderglück pur, denn endlich dürfen die Kleinen mal so richtig lange aufbleiben.