Wo Weihnachten Gefahr bedeutet
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Wie feiern eigentlich die Ägypter Weihnachten?
Bei 30 °C mit einem Cocktail in der Hand in der Sonne liegen, während Weihnachtslieder aus den Lautsprechern dröhnen?
Weihnachtsstimmung so ganz anders…
In Ägypten leben größtenteils Muslime und Christen und beide Religionen feiern Weihnachten auf ihre ganz eigene Art und Weise.
Die in Ägypten lebenden Christen, die Kopten, legen 43 Tage vor Weihnachten, das am 7. Januar stattfindet, eine Fastenzeit ein. Während dieser Fastenzeit ernähren sich die Christen tagsüber ausschließlich vegetarisch, erst nach Mitternacht darf wieder Fleisch gegessen werden.
Die Fastenzeit endet am Weihnachtsabend mit der Weihnachtsmesse, die meist gegen 23 Uhr beginnt und nicht selten bis 4 Uhr morgens dauert. Für diesen Kirchenbesucht gilt eine ganz besondere Tradition: Alle Christen sind dafür ganz neu eingekleidet.
Viele ägyptische Familien besuchen an Weihnachten gleich mehrere Kirchen, die – der Erzählung nach – auf dem Weg der Heiligen Familie durch Ägypten liegen.
Der darauffolgende Tag, also der 8. Januar, entspricht unserem ersten Weihnachtsfeiertag. Auch in Ägypten treffen sich an diesem Tag Familie und Freunde zu einem ausgiebigen Festmahl bei gemütlichem Beisammensein. Die Kinder erhalten Süßigkeiten und kleine Geschenke.
Die Muslime hingegen feiern kein Weihnachten, sondern Ramadan. Dieses Fest findet im neunten Monat des islamischen Mondkalenders statt. Es handelt sich dabei um eine Fastenzeit, die über den gesamten Monat andauert und mit einem großen Fest endet.
Was den ein oder anderen jedoch verwundern dürfte, ist die Tatsache, dass unser traditioneller Weihnachtsbaum seinen Ursprung in Ägypten hat!
Ja, tatsächlich!
Jedoch handelte es sich ursprünglich um eine Palme. Eine Palme mit 12 Palmwedeln, wobei jeder Palmwedel symbolisch für einen Monat stand.
Viele, viele Jahre später, als der Brauch dann in Europa ankam, entschied man sich aufgrund der klimatischen Gegebenheiten für einen Baum, der – zumindest in seiner Form – einer ägyptischen Pyramide glich. Die Wahl fiel auf die Tanne.
Auch wenn die Muslime kein Weihnachten feiern, so werden sie doch nicht allzu selten von der Weihnachtsstimmung angesteckt. Gut, die Geburt Christi spielt in ihrer Religion keine Rolle, aber sie nehmen trotzdem gerne an den Festlichkeiten teil.
Und umgekehrt verhält es sich genauso: Christen feiern in Ägypten oft und gerne mit den Muslimen deren Feiertage.
Diese Koexistenz verschiedener Religionen ist in Ägypten stark präsent und spricht von Toleranz, von Akzeptanz und dem Wunsch, in Frieden zusammen zu leben und dem Ungleichgewicht hinsichtlich Religion und Bildung mit gegenseitigem Verständnis zu begegnen.